Design Rechtsfragen nach der Ausbildung

Hallo, ich hab dieses Jahr meine Ausbildung als Mediengestalter bei einem kleinen mittelständischen Unternehmen beendet. Allerdings habe ich nun ein Problem mit genau diesem Unternehmen.

Das ganze fing an, dass man im letzten Jahr des öfteren der Meinung war mir kein Gehalt zahlen zu müssen. Da es sich nur noch um eine Ausbildungszeit von 6 Monaten handelte und man mir versprach mich zu übernehmen, habe ich darum keinen Aufriss mehr gemacht.

Desweiteren sollte ich den letzten 6 Monaten die eigenen CI überarbeiten. Mir wurde gesagt das wäre dringend und müsste unbedingt fertig werden. Also habe ich geschufftet wie ein Blöder. Ich habe grade in den letzten 6 Monaten in der Regel 10-12 Stunden in der Agentur gesessen. Aber egal was ich für Entwürfe und Ausarbeitungen gebracht habe, alles wurde für Mist erklärt und wurde abgelehnt.

Eigentlich hatte ich für die letzten 3 Wochen vor der Abschlussprüfung Urlaub angemeldet, welche mir aufgrund dessen, dass ich noch nicht fertig war, gestrichen wurden. Schließlich bin ich mit einer knappen 3 durch die AP gerutscht.

Allerdings kam zwei Tage vor der AP noch der Dicke hammer… eigentlich sollte man sich treffen um den Arbeitsvertrag zu unterschreiben, jedoch wurde mir dann an diesem Tag gesagt, dass man mich aufgrund der finanziellen untragbarkeit nicht weiterbeschäftigen könne.

Nun gut. Für mich war das Thema vorerst gegessen. Ich hatte meinen Berufsabschluss und das war vorerst das einzigste was zählte. Allerdings viel ich dann beim Arbeitslos melden ein weiteres mal auf die Fresse. Duch die Arbeitsagentur erfuhr ich, dass mein Arbeitgeber in den 2 Jahren Beschäftigung grade mal 9 Monate Sozialversicherung für mich bezahlt hatte und ich deswegen kein ALG I bekommen könne.

Darauf hin bin ich das erste mal zum Anwalt gegangen. Dieser sagte mir natürlich könne man jetzt die Gehälter einklagen und den Arbeitgeber zur Nachzahlung der Sozialversicherungsbeiträge zwingen. Allerdings wäre das ziemlich Riskant, da dadurch mein Ruf in den “Arbeitgeber Kreisen” ziemlich geschädigt werden könne. Und ich solle mir das gut überlegen.

Aufgrund dessen, dass ich ziemlich schnell nen neuen Job gefunden habe, ließ ich das ganze bleiben. Für evtl. 2000€ war mir das Risiko einfach zu groß.

Heute bin ich eher durch Zufall auf der alten Seite meines Arbeitgebers vorbeigesurft und was sehe ich da? So ziemlich alle Entwürfe die ich in meiner Ausbildungszeit entwickelt habe wurden für die eigene, oder für externe Firmen umgesetzt. Auch Entwürfe die im Rahmen eines fertiggestellten Auftrages entwickelt wurden. Dabei hatte ich extra alle Daten vom Dateiserver gelöscht!!!

Und ganz ehrlich muss ich sagen, so langsam platz mir die Hutschnur! Ich meine kann ich nicht irgendwas dagegen machen? Ich will für meine Arbeit bezahlt werden… Bei wem liegen die Recht für die Arbeiten die innerhalb der Ausbildung entstanden sind? Kann ich dem Ausbildungsbetrieb die Nutzung dieser Entwürfe/Ausarbeitungen untersagen? Ich meine die Dinger sind sogar noch unverändert…

Danke schonmal für die Antworten.

ich tippe jetz mal darauf dass du pech gehabt hast. so böse das auch klingen mag… hast du illustrationen auf papier, besser noch rohdaten als dateien mit erzeugungsdatum auf deinem rechner oder irgendwo gespeichert wo du noch zugriff hast? wenn ja dann wär das schon mal ein beweismittel dass die entwürfe dein geistiges gut sind.

ansonsten gilt hier vielleicht auch dasselbe wie mit der nicht gezahlten sozialversicherung… ob da dein ruf in den “kreisen” dann nicht im eimer ist wenn du jetz sowas einklagst ist natürlich die frage.

ich bin kein experte auf dem gebiet, ich weiss nur aus der druckerei dass ich einmal entwürfe gemacht habe und vergessen hab die pdfs zu schützen die ich dem kunden per mail zur ansicht übermittelt hab. über den entwurf hat er sich gefreut, zumal schon mit schnittlinien und allem drum und dran - drucken hat ers wo anders lassen (mir hat er gesagt “na ich weiss nicht der entwurf daugt mir nicht, ich weiss überhaupt grad nicht ob ich das überhaupt machen will, ich danke für ihren entwurf aber ich glaub ich lass es, blah blah”) weil die pdfs offen waren.

ich klag das sicher nicht ein, ich beiß mir nur in den hintern (es war zum glück kein millionenauftrag) und werd sicher keine ungeschütztes pdf mehr aus der hand geben.

lg, Phil

Da kannst du gar nichts daran ändern das er deine Entwürfe nutzt - schließlich hast du die im rahmen deiner Ausbildung im Betrieb angefertigt und alles was im Betrieb im Sinne deiner Tätigkeit hergestellt wurde, gehört auch dem Betrieb. Auch dann wenn er dich nicht bezahlt hat.

Was anderes ist die Tatsache das er keine Sozialversicherung und Gehalt gezahlt hat. Das hätte ich mir nicht gefallen lassen an deiner Stelle. Auch wenn es nur 2000 Euro beträgt. Gerade solchen Firmen muss man gleich einen Denkzettel verpassen. Stell dir vor du wärst ernsthaft Krank geworden und hättest keine Leistungen von deiner Krankenkasse erhalten.

Da kann ich auch deinem Rechtsanwalt nicht verstehen, den das ganze steht ja nun wirklich nicht in den Arbeitpapieren wenn du klagen tust.

Also mein Gehalt würd ich einklagen. Das ist die Entlohnung für die Entwürfe und sonstiges, darüber gibt es einen Vertrag, welcher erfüllt werden muss. Und für das Muss gibt es in diesem Land Gesetze.
Wiederum die Entwürfe einzuklagen ist wohl aussichtslos.

Eine Firma, die sich so verhält, hat mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit in der Branche eh schon nen entsprechenden Ruf. Sowas bleibt ja nicht unbemerkt bei der Konkurenz. Hast du Chancen, das mal „abzuklopfen“?
Um meinen Ruf „in Arbeitgeberkreisen“ würde ich mir deshalb nicht allzu viele Sorgen machen, zumal du ja schreibst, bereits nen neuen Job zu haben.
Hast du von deinem Ausbildungsbetrieb bereits ein Zeugnis erhalten? Vermutest du überhaupt, dass das brauchbar wäre? Wenn ja, würde ich erstmal versuchen, das zu kriegen, danach erst den Rechtsweg beschreiten.
Ich würde mich übrigens von deinem Anwalt mit so ner Aussage nicht besonders gut beraten fühlen und ne weitere Meinung einholen…

Da hat bigmama vermutlich recht. Ob das allerdings grundsätzlich auch zutrifft, wenn Dir gleichzeitig der Lohn verweigert,
das heißt, der Arbeitsvertrag nicht erfüllt wurde, bezweifle ich zumindest.

Was die nicht geleisteten Sozialbeiträge betrifft, so würde ich an Deiner Stelle – völlig indiskret – die zuständigen Kassen
(Krankenkasse, Rentenversicherungsträger etc.) informieren. Das ist vermutlich ein ‚strafwürdiger‘ Tatbestand.

In den heutigen Zeiten, werden die von solchen Machenschaften nicht gerade erbaut sein. Meiner Kenntnis nach können die Sozialversicherungs-Träger bis zu sieben (oder sogar zehn?) Jahre zu Unrecht nicht gezahlte Beiträge einfordern.

Die haben in der Regel alle eine Rechtsabteilung. Den Schaden für dieses Unrecht solltest Du – auf gar keinen Fall – auf Dir sitzen lassen!

[quote]Da hat bigmama vermutlich recht. Ob das allerdings grundsätzlich auch zutrifft, wenn Dir gleichzeitig der Lohn verweigert,
das heißt, der Arbeitsvertrag nicht erfüllt wurde, bezweifle ich zumindest.[/quote]

Das hat nichts damit zu tun ob du für deine Arbeit bezahlt wirst - ein Arbeiter der ein Auto oder Kaffemaschine herstellt, kann ja auch nicht das Auto oder Kaffemaschine mitnehmen nur weil der Lohn nicht gezahlt werden konnte. Anders sieht es aus wenn er freiberuflich gearbeitet hätte. Dann kann er sich auf sein “geistlichen Eigentum” berufen.

[quote]Was die nicht geleisteten Sozialbeiträge betrifft, so würde ich an Deiner Stelle – völlig indiskret – die zuständigen Kassen
(Krankenkasse, Rentenversicherungsträger etc.) informieren. Das ist vermutlich ein ‘strafwürdiger’ Tatbestand. [/quote]

Da würde ich auch mal ansetzen. Das heißt aber nicht das du auch automatisch deinen Lohn bekommst. Den musste schon selber einklagen, aber die Firma wird wahrscheinlich eine gute Geldstrafe zu zahlen haben.

Habe mich nun entschlossen mich morgen mit einem Anwalt für Arbeitsrecht in Verbindung zu setzen.

Ein guter Tipp nebenbei - in die Gewerkschaft eintreten. Da bekommst du Anwälte umsonst und kannst dich bei solchen Rechtsfragen beraten lassen. Ich hatte damals sogar 3 Anwälte weil die nichts zu tun hatten.
Und das drum herum stimmt auch, gibt sogar kostengünstige Kredite für Mitglieder und so.

Gewerkschaft an sich nicht schlecht… Allerdings halte ich speziell von der Verdi Buch&Druck nichts!

Hi!

Ob man was von denen hält oder nicht, sie beschäftigen Anwälte, die sich sagen wir mal “ausschliesslich” um Arbeitsrecht bzw. AG-AN-Streitigkeiten kümmern! Und sie stehen “auf der richtigen (Deiner) Seite”!!! :daume: :daume: :daume:

Ich bin in der Gewerkschaft (IG Metall, macht aber keinen Unterschied) vor allem des “Arbeits-Rechtsschutzes” wegen.

Als ich das gelesen habe, war ich erst mal platt. Das keine Sozialleistungen gezahlt wurden IST ein Straftatbestand. Die stehen dir mit deinem Ausbildungvertrag zu. Auch das Gehalt, bzw. die Ausbildungsvergütung. Denn auch da gibt es gesetzliche Regelungen.

Daß Du während deiner Ausbildung noch die CI für das Unternehmen gemacht hast, und dann so abgespeist worden bist wird vor Gericht kaum Bestand haben, weil du das als Angestellter (auch wenn du keine Entlohnung bekommen hast) gemacht hast. Die Rechte liegen -leider- beim Unternehmen. Auch das sollte eigentlich im Arbeitsvertrag unter “Diensterfindungen” einen Passus erhalten, ist der nicht drin, gibts eine winzige Chance.

Die Firma ist, so wie es sich darstellt, hochgradig kriminell. (Allerdings wird dir eine Gewerkschaft da nicht die Bohne helfen können, im Mediengestalterbereich sind die absolut obsolet). Ich würde allerdings zum Anwalt gehen, und die ganze Sache bis zum Schluss einklagen. Du MUSST ja einen Arbeits/Ausbildungsvertrag gehabt haben. Da wird vermutlich kein Gericht gegen dich entscheiden können, das Risiko zu verlieren, vermutlich gering sein (Aber wie sagt man: Auf hoher See und vor Gericht …). Ich würde mit meinem NEUEN Arbeitgeber drüber reden, wenn Du Angst hast, daß er das falsch verstehen könnte. Wenn der ok ist, versteht er das, und hilft dir vielleicht sogar. (Ich würde das machen. Es würde mir im Traum nicht einfallen, Auszubildende derart auszunutzen. Es sei denn der Azubi hat sich mir gegenüber absolut unangemessen verhalten - davon gehe ich allerdings nicht aus)

Wieso nicht? Die haben doch eine eigene Rechtsabteilung die sich ausschließlich um Arbeitsrecht und so Sachen kümmern. Klar für den aktuellen Fall wird er schwerlich Unterstüzung bekommen, aber für zukünftige Probleme mit dem Arbeitgeber hat er immer einen Ansprechparter.

Da kann er sich die Kosten die eine teure Rechtschutzversicherung mit Arbeitrechtsschutz kosten würde sparen.

Du hast die Frage selbst beantwortet: Für den jetzigen Fall wird ihm wohl nicht geholfen. Das ist überall so. Wenn ich Ärger mit meinem Vermieter habe und erst dann beim Mieterbund Mitglied werde, habe ich auch eine Sperrfrist. Für was anderes brauche ich den Mieterbund aber nicht. Und die Chance, daß das selbe nochmal passiert ist klein. Warum Geld für eine überholte Institution bezahlen, die den Sprung aus dem 18. Jahrhundert noch nicht mal geschafft hat.

Hi!

@Terrania:

[quote]Warum Geld für eine überholte Institution bezahlen, die den Sprung aus dem 18. Jahrhundert noch nicht mal geschafft hat.
[/quote]

Weils noch keinen moderneren Nachfolger gibt! :coool:

Bis dahin lieber den Spatz in der Hand als ne Taube auf dem Dach…

[size=75]Ausserdem helfen die einem (inoffiziell) auch schon vorher, zumindest mal beratend (war wenigstens bei meiner Frau und VERDI so…) :daume:[/size]

Hmh. Ich möchte den Thread jetzt nicht hijacken - aber der Einwurf mit dem “modernen” Nachfolger hinkt für mich. Außerdem: Kennst Du einen Kreativen (in einer Werbeagentur, nicht Verlag die sind nämlich oft bei der Mediengewerkschaft), der in der Gewerkschaft ist? Ich nicht. Wäre auch sinnlos. Denn die Arbeitszeiten in Agenturen sind dermassen off-the-scale daß da eine Gewerkschaft gar nicht mehr hinterherkäme, wenigstens die 56 Stunden Woche durchzusetzen. Kreative unterliegen anderen Gesetzmäßigkeiten. Sie sitzen unter anderem stundenlang rum, um auf eine Eingebung zu warten. Oder machen mal Pause oder kommen sowieso erst mal um 11 (dafür sitzen sie bis Nachts um 3). Nene, da wäre eine Gewerkschaft sowas von überfordert …

Meiner Kenntnis nach sind die Gewerkschaften erst im 19.Jahrhundert entstanden, aber es ist sicher richtig, dass verschiedene Organisationen gewisse ‚Anpassungsschwierigkeiten‘ haben.

Das heißt aber keineswegs, dass diese Organisationen überflüssig oder gar – wie manche behaupten – anachronistisch seien.
Zumal – wie K.I.K. ja anmerkte keinerlei Alternativen für diesen Bereich in Sicht scheinen.

Wie soll denn ein Arbeitnehmer – Deiner Meinung nach – zu seinem ‚Recht‘ gelangen, gegenüber Vorständen vom Kaliber Siemens, Deutsche Bank oder Mannesmann? – Etwa indem er sie – höflich – um sein Recht bittet? :confused:

[quote=„Jupiter“]

Meiner Kenntnis nach sind die Gewerkschaften erst im 19.Jahrhundert entstanden[/quote]

japp!
IG Metal 1878
zu ver.di hab ich nichts gefunden, schätze aber auch mal so um den dreh!

Ver.di lieber Freak könnte glatt die erste Gewerkschaft des neuen Jahrtausends gewesen sein… o)
Guckstu: wiki - 18. März 2001
Hat sich zusammengesetzt aus jenen. Nach-Dritte-Reich-Neugründungen um 1948/49.

Nichts für ungut: Aber hat irgendeine Gewerkschaft den Zusammenbruch von BenQ verhindert? Oder die Entlassungen bei der Deutschen Bank, oder irgendwelche Massenentlassungen in großen deutschen Unternehmen? z.B. AEG? Nada. Es ist - und dabei bleibe ich - ein zahnloser Tiger. (Da hätte nur der Verbraucher einen Einfluss durch Kaufzurückhaltung)
Und wie war das mit Mannesmann? Wo der Gewerkschaftler Zwickel sich munter mit bereichert hat? Oder in der Vergangenheit die Pleite des Gewerkschaftseigenen coop??? Sorry, ich halte gar nichts von den Herrschaften, so wie sie sich im Volksmund darstellen (Als “Gutmenschen”). Nur Gehaltserhöhungen fürs Stimmvieh verlangen (meist zu Recht, zugegeben), ist mir zu wenig. Eigentlich müßten Gewerkschaften den Unternehmern beispringen (das klingt jetzt abgehoben und widersinnig), weil nur Unternehmer Arbeitsplätze schaffen (können), und nicht etwa Angestellte und Arbeiter. Die Diskussion über Arbeitszeiten sind auch überholt. Ich halte eine 37,5-Stunden-Woche im internationalen Vergleich für eine ambitionierte aber dumme Forderung. Und dann geht mir die Polarisierung auf die Lampe: Böse Unternehmer - gute Arbeitnehmer. Aber ich glaube, das würde in diesem Thread zu weit führen … Ich empfehle die Website des Wirtschaftsmagazins brandeins. Da steht eine Menge dazu drin, mit sehr kontroversen Annäherungen - auch von Gewerkschaftlern selbst. In der Kürze dieses Threads kann meine Meinung leider nur so absolut rüberkommen - aber sie ist, das darfst Du mir glauben nicht nur schwarz oder weiss …