Einen USB-Stick mit Schreib- und/oder Kopierschutz versehen?

'nabend zusammen,

im Rahmen einer Veranstaltung am 27.01.2018 in der Bundeskunsthalle in Bonn darf ich meinen Roman Felicitas als Hör- und Taschenbuch verkaufen. Da das Hörbuch normalerweise ausschließlich als Download verfügbar ist, möchte ich die Hörbuchversion als USB-Stick anbieten. Kennt jemand hier eine Möglichkeit USB-Sticks am Macbook mit einem Schreib- und/oder Kopierschutz zu versehen? Wenn das mit OS X nicht funktioniert ist auch die Frage, welche Programme es zum Download gibt, um die USB-Sticks zumindest etwas zu schützen? Mir ist natürlich klar, dass es auch Cracks gibt, gegen deren Möglichkeiten noch kein Kraut gewachsen ist, sodass es selbstverständlich keinen absoluten Schutz vor Datenklau geben kann.

Liebe Grüße

PaulaGrimm2412

Hallo PaulaGrimm2412,
da scheinst Du einem Irrglauben aufzusitzen. Ein USB-Stick ist nur ein Speicher, wie eine Speicherkarte für Fotoapperate, Handys usw. dessen Eigenschaft ist, das er an einer USB-Schnittstelle angeschlossen wird. Es gibt USB-Sticks mit einer Schutzfunktion. Die Betrifft aber nur Schutz vor den versehentlichen Löschen oder Überschreiben der Daten auf dem USB-Stick und ist entweder in Form eines kleinen Schalters am USB-Stick gelöst, oder in Form von Software, die explizit genutzt werden muß, wenn man neue Daten auf den Stick schreiben möchte, oder diesen löschen.

Dieser Schutz hilft in keinster Weise Datein, die auf dem Stick gespeichert sind, vor dem (aus-)lesen zu schützen und so kann jede Datei vom USB-Stick an jedem angeschlossenen Rechner (egal mit welchem Betriebsystem) gelesen und genutzt werden.

Was Du suchst ist eine Software, die ein DRM Version deines Buchs erstellt (wobei DRM für „Digital Restriction Management“ steht, also die Rechte an einer zur Verfügung gestellten Datei einschränkt). Dann ist egal, über welchen Digitalen Weg die Datei (also z. B. ein Buch von Dir) zu Verfügung gestellt wird, also über Internet, USB-Stick, CD/DVD usw. ohne Kontakt zu einem Server, der die Freigabe zur Nutzung gibt oder ein eigenes Leseprogramm, das die Nutzungsrechte kontrolliert und ohne das kommt man nicht an den Inhalt heran.

Nur haben solche Systeme erhebliche Einschränkungen zur Folge, da sie entweder auf bestimmten Plattformen (z. B. Betriebssystemen) nicht zur Verfügung stehen oder an bestimmte Shopsysteme gebunden sind oder schlimmstenfalls sogar beides.

Wenn Du nach „DRM für Bücher“ suchst, wirst Du bestimmt fündig. Wundere Dich aber nicht wenn solche Lösungen für Selbstverleger/Kleinverlage kaum tragbar sind, weil sie, wenn man sie auf den Medienpreis umlegt, der Endpreis sich mehr als verdoppeln kann, oder man sich an ein Vertriebskanal bindet und so nicht auf mehreren Plattformen vertreten sein kann (oder man muß mehrere DRM-Systeme einpflegen, was wieder Einarbeitung und Zeit kostet).

Diese zusätzlichen Kosten (die mit zunehmender Komplexität teurer wurden, die Vertiebsmöglichkeiten einschränken [weil nicht auf allen Geräten verfügbar] und die mangelnde Akzeptanz beim Konsumenten) waren die Hauptgründe, warum die Musikindustrie bei der CD auf Kopierschutzmaßnahmen nach jahrelangen Versuchen schließlich verzichtet hat.

Warum sollten Deine Leser Dir vertrauen, wenn Du Dich durch solche Maßnahmen Ihnen mit Mißtrauen entgegen stellst und verlangst auch noch, das Wir als Gemeinschaft des freien Gedanken- und Wissenaustauschs in einem freien (vor allem werbefreien) Forum auch noch kostenlose Hilsmittel dafür zur Verfügung stellen sollen?

Ich denke, Du hast das System noch nicht ganz verstanden: Wenn jemand etwas schützen möchte um Geld zu verdienen, wird er dafür auch erste einmal zur Kasse gebeten. Warum sollte jemand Programme dafür kostenlos zur Verfügung stellen? Die müssen ja auch ersteinmal programmiert werden, die Server für die Lizensierung vorgehalten, der Schutz überprüft und die Leseprogramme geschrieben und verbessert werden usw. was laufende Kosten bedeutet. Wer soetwas angeht, um andere zu Kapitalisten zu machen kann nur selber ein Kapitalist sein! Das wird kein Softwareentwickler für freie und kostenlose Software angehen, weil das seiem Grundgedanken diametral entgegensteht.

Insofern hast Du nur zwei Möglichkeiten:

  1. Deinem Lesern vertrauen, ggf. mit einem Begleitschreiben darauf Aufmerksam machen, das Dein Werk urheberrechtlich geschützt ist, mit der Bitte dieses auch zu respektieren. Das könnte man mit einer Zusatzdatei auf dem USB-Stick dann spezifizieren, inwieweit Du die Nutzung und Weitergabe deines Werkes beim Kauf akzeptierst (vor allem, was Kopien, Ausdrucke, Umwandlungen in andere Datenformate, Umfang von Zitaten, Weitervertrieb/-verwertung, Hosten auf Webpages usw. angeht). Dann könntest Du ein gemeingültiges und weitverbreitetes Format wie .pdf-Nutzen, wofür es Lesemöglichkeiten auf nahezu allen Platformen gibt.

  2. Du schränkst die Verbreitung mit DRM-Maßnahmen ein. Dann mußt Du aber Deinen Kunden/Lesern genau aufführen, mit welchen Programm und auf welchen Geräten Dein Buch lesbar ist (und wahrscheinlich die Preise neu kalkulieren, weil das definitiv Geld kostet, zumindest wenn der Schutz gut sein soll). Möglicherweise ist dann die Verbreitung per USB-Stick sinnfrei, weil je nach Schutzsystem beide Dateien aus dem Internet bezogen werden müssen (Kontrolle), weil Kopien nicht weiterverbreitet werden dürfen und die damit dann die Lesefähigkeit verlieren (Du bindest Dich an das System und verlierst damit ein Teil der Kontrolle selbst darüber verfügen zu können).

Guten Tag chrispiac,

herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Das Einzige, was ich machen werde, ist, ist dafür zu sorgen, dass die Mp3-Dateien nicht versehentlich gelöscht werden könne, einfacher Schreibschutz.

Liebe Grüße

PaulaGrimm1412