Noch ein Switcher Review :-)

Ich besitze den Mac Mini jetzt seit einigen Tagen und möchte hier meine ersten Eindrücke beschreiben.

Die Hardware:

Mac Mini
1,25 GHz CPU
1 GB RAM
40 GB Harddisk
DVD ROM
CD-Brenner

Kurz etwas zu mir:

Ich arbeite seit mehreren Jahren mit Computern. Angefangen habe ich mit einem VC-20, danach hatte ich einen C64, Einen Atari ST und einen Amiga 500. Danach bin ich auf den PC unter MS-DOS umgestiegen. Im Vergleich zum Amiga-OS ein Rückschritt. Dann kam Windows 3.1 und damit konnte man einigermaßen arbeiten (nach damaligen PC-Maßstäben). Ich bin dann die Leiter weiter nach oben geklettert über Windows 95, Windows 98 SE und Windows 2000. Zur Zeit verwende ich noch Windows XP, allerdings auf einem nicht mehr ganz zeitgemäßen Duron 800. Der Rechner ist für die gängigsten Aufgaben aber immer noch schnell genug und ein Hardcore-Gamer bin ich nicht. Zwischendurch habe ich einige Linux-Distributionen ausprobiert (SuSE, Mandrake, Debian), anfangs mit Begeisterung über die Konfigurierbarkeit des Systems und die Leistungsfähigkeit der verfügbaren Tools. Allerdings gab es irgendwann immer einen Moment, wo mir entweder eine bestimmte Applikation wie z.B. Photoshop fehlte (Nein, Gimp ist KEIN Ersatz für Photoshop :wink: ) oder ich einfach keine Lust mehr hatte den Kernel neu zu kompilieren, weil ich Hardware benutzte, die anders nicht zum Laufen zu überreden war. Außerdem empfand ich Linux immer ein wenig inkonsistent von der Bedienung. Mir fehlte da einfach irgendwie das Gesamtkonzept.

Als dann der Mini auf den Markt kam, war ich sofort interessiert, beschloß aber erstmal zu warten, weil ich keine Lust hatte, Betatester zu spielen. Vor ein paar Tagen habe ich dann zugeschlagen und mir meinen Mini bestellt. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren wegen eines neuen Computers so aufgeregt gewesen zu sein. :smile:

Die Installation:

Im Prinzip braucht man den Mini nur auspacken und anschliessen und kann nach einer kurzen Registrierungsprozedur gleich loslegen. Dabei werden die Benutzerdaten abgefragt und einige Systemeinstellungen konfiguriert. All das kann auch von einem Computerlaien ohne größere Probleme bewältigt werden.

Dann bootete der Mini neu und ich war auch schon auf dem Desktop. Was macht man als leidgeprüfter Windowsuser als erstes, wenn man sein System neu naufgesetzt hat? Man installiert erstmal Service-Packs und Updates. Und siehe da: Ich werde auch sofort darauf aufmerksam gemacht, dass neue Updates zum Download bereitstehen. Moment mal, bin ich etwa schon online? Ich habe bei der “Installation” gar keine Angaben zu meinem Provider gemacht, sondern lediglich die Verbindungsart (LAN) angegeben. Ein kurzer Test mit einem Webbrowser zeigt dass ich wirklich online bin. Wow, so einfach ging das noch nie. Also gleich die verfügbaren Updates installiert, alles ohne Probleme. Der Rechner bootet neu, evtl. muß die Updateprozedur nochmal wiederholt werden, weil er noch einige Packages nachzieht, aber das verlief alles reibungslos.

Die Bedienung:

Anfangs habe ich einfach ein bisschen rumprobiert, hier mal draufgeklickt und da mal was konfiguriert. Ein bisschen mit verschiedenen Desktophintergründen rumgespielt…alles sehr schön, muss man gar keine Skins und Wallpapers runterladen, sieht auch so schön aus.

Die Bedienung ist anfangs sehr ungewohnt, geht mir mittlerweile aber immer leichter von der Hand und ich fange an, den Kleinen richtig zu mögen. Alles ist zwar noch etwas fremd, angefangen bei der Tastatur bis zu den Funktionstasten. Und auch einige Programme verhalten sich anders als unter Windows. Die Browser z.B. öffnen nicht alle im Vollbildmodus. Ausserdem gibt es keine Taskleiste. Das wusste ich bereits vorher und da hatte ich auch massive bbedenken, ob so überhaupt ein sinnvolles Arbeiten möglich ist. Nach drei bis vier Tagen hat man sich aber daran gewöhnt und ich vermisse die Taskleiste gar nicht mehr. Das Dock (Die Bilderleiste unten auf dem Desktop) übernimmt teilweise ähnliche Aufgaben wie die Taskleiste bei Windows: Mann kann damit Progarmme starten, verkleinerte Programme werden rechts angezeigt und noch laufende Programme haben unten einen kleinen schwarzen Pfeil. Das war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig: Schliesst man ein Programmfenster, beendet das nicht das Programm. Um das Programm endgültig zu schliessen muss man in der Menüleiste “beenden” wählen oder mit der Rechten Maustaste auf das Icon im Doch klicken und dann “beenden” wählen.

All das ist aber wohl bloss eine Frage der Gewohnheit, schliesslich hat man die Eigenheiten von Windows ja auch einfach so hingenommen.

Mitgelieferte Software:

Der Mac Mini ist wirklich sehr üppig mit Software ausgestattet. Dagegen ist eine Windows-Installation direkt spartanisch. Man bekommt ein Mailprogramm, dass wirklich klasse ist (das Beste, was ich bis jetzt gesehen habe), iLife mit verschiedenen Multimedia-Applikationen (iTunes beinhaltet auch gleich einen MP3-Ripper), einen Software DVD-Player, jede Menge Systemtools und zwei Spiele werden auch mitgeliefert. (Nanosaur 2 ist ein Action-Shooter bei dem man mit einem Flugsaurier Dino-Eier aufsammeln muss und Marble Blast bei dem es darum geht, eine Kugel über einen Parcour manövrieren.) iWork sowie Microsoft Office liegen als Trial-Version dabei, Appleworks gehört mit zum Lieferumfang.

Installation von Software auf dem Mac:

Die Installation unter Mac OS ist das genialste, was ich bis jetzt gesehen habe. Man lädt ein Programm runter, in der Regel ein Disc-Image (.dmg). Wenn man dieses Disc-Image jetzt mit einem Doppelklick öffnet, wird ein virtuelles Laufwerk gemounted, das man ebenfalls öffnen kann. Darin findet man dann ein Icon des eigentlichen Programms. Dieses Icon beinhaltet alle notwendigen Dateien, die dieses Programm mitbringt, man braucht sich aber nicht darum zu kümmern sondern muss jetzt nur noch dieses Icon in den Programme-Ordner ziehen und das war´s dann auch schon. In der Regel bleibt man von nervigen Installationstools verschont. (Manchmal gibt es noch Installer wie man sie von Windows her kennt)

Das Löschen eines Programmes geht ebenso einfach: Man zieht das betreffende Programmicon aus dem Programm-Ordner einfach in den Mülleimer. FERTIG. :smile: Es bleiben jetzt nur noch einige Ordner im System, wo dieses Programm seine Konfigurationsdateien und ähnliches abgelegt hat. Wenn man will, kann man diese Ordner mit dem Finder suchen und ebenfalls wegwerfen. Belässt man diese Ordner auf dem System, hat man nach einer erneuten Installation des Programms wieder die alten Daten verfügbar. (Probiert habe ich das noch nicht, aber es wäre einleuchtend)

Downloads gehen sehr zügig, ich finde sie sind sogar etwas schneller als unter Windows. Dieses Phänomen ist mir bereits bei Linux aufgefallen.

Mein Fazit nach 5 Tagen:

Die Bedienung eines Macs ist sehr konsistent. Wenn man einmal gelernt hat, mit einem Programm zurechtzukommen, kann man fast alle anderen auch bedienen. Das Konzept ist eben etwas anders als Windows. An die fehlende Taskleiste gewöhnt man sich sehr schnell und das hin- und herschalten zwischen den einzelnen Programmen mit den Funktionstasten klappt wirklich sehr gut. Man muss sich allerdings erst einmal völlig neu orientieren, was man an Software benötigt, da es für viele Windows-Programme keine Mac-Portierungen gibt. Allerdings gibt es jede menge Software für den Mac, die die selben Aufgabe erfüllt. (Und viele davon sogar kostenlos) Alles in allem ist das Feeling an einem Mac zu arbeiten ein völlig Anderes.

Für ca. 500,- Euro bekommt man mit dem Mac Mini einen komplett ausgestatteten Computer, mit dem man alle anfallenden Aufgaben erledigen kann (Im Web surfen, Mails abrufen, Bildbearbeitung, Office-Software). Natürlich bekommt man zu diesem Pries keine Heigh-End Grafik-Workstation. Aber das ist auch gar nicht die Zielgruppe des Minis. Der Mini ist perfekt für Leute wie mich, die neugierig sind auf eine andere Plattform und sich auch vorstellen können, zu wechseln, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Für das selbe Geld wird es schwer einen vergleichbar ausgestatteten PC zusammenzustellen. (Und ich bin einer der Leute, die früher immer über die teuren Apples gelästert haben)

Ich kann den Mini wirklich guten Gewissens empfehlen. Mit dem Mini kann man auch noch in drei Jahren zufriedenstellend arbeiten, wahrscheinlich sogar länger. Und falls man wirklich nicht damit zurechtkommen sollte, kann man ihn ohne allzugroßen Wertverlust wieder verkaufen, weil Macs sehr wertstabil sind. Bei PCs sieht das etwas anders aus…:wink:

Wirklich toller, detaillierter und ausgefeilter Bericht über deine Erfahrungen mit dem Mac mini und der Software. :smile:

Guten Morgen…

okay, es war also die richtige Intention, das Zeugs gleich gar nicht zu installieren… :smiley:

Netter Bericht, Dein Fazit kann ich unterschreiben, ähm, Moment…
nabla

Danke für den Bericht - sachlich, ausgewogen und doch persönlich. So etwas lese ich gerne…

Ups, ich habe beim erneuten lesen festgestellt, dass da noch einige Rechtschreibfehler drin sind.

Jörg, kannst Du das Posting nochmal aufmachen zum editieren?

Hat der Bericht Dir denn eine eventuelle Unsicherheit in Bezug auf einen Umstieg nehmen können?

[quote=„Groucho“]

Hat der Bericht Dir denn eine eventuelle Unsicherheit in Bezug auf einen Umstieg nehmen können?[/quote]

Mir braucht er kaum mehr eine Unsicherheit nehmen… bei mir ist es eher eine Frage des Sparbuchs. Nachdem neben Computern mein Privatleben noch einiges andere beinhaltet gehen halt Urlaub und Co. einmal vor. Daher habe ich auch meinen ersten emotionalen „Ich-brauch-das-sofort“ Drang überwunden und werde das ganze etwas rationaler angehen. Aber das mein nächster PC Wechsel mich von Windows zu MacOS führt ist eigentlich fast hundertprozentig.

Prinzipiell denke ich ist es wichtig, dass man als PC Nutzer nachlesen kann, dass es andere „getan“ haben und dass sie zwar da und dort kleinere Schwierigkeiten hatten, die aber von den Vorteilen mehr als überwogen werden.