Grüss Euch Gott alle miteinander!
Nein, nicht aus der bekannten Operette ‘Der Vogelhändler’ von Carl Zeller, sondern von einem, der nun der microsoft’schen Windowswelt nach fast dreissig Jahren auch den Rücken zuwenden und sich in diesem Forum vorstellen möchte:
Ich bin der Hannes aus der Schweiz, seit 1963 mit der EDV verbunden.
Der Werdegang:
Zuerst habe ich mit Lochkarten und später mit Lochstreifen als Datenspeicher gearbeitet. Als zwischenzeitliches Speichermedium folgte die Magnetstreifenkarte und schliesslich das Magnetband. Zur Ergänzung der Grossrechner im Rechenzentrum folgten die kleineren dezentralisierten Rechner der mittleren Datentechnik in den Unternehmenszweigen, zuerst mit sagenhaften acht Kilobytes Kernspeicher (heute haben wir RAM in fast unheimlichen Grössenordnungen). Als Datenspeicher dienten erst mal 5-1/4-Zoll-Diskettenlaufwerke von 160 und später 320 KB Speicherkapazität. In einer weiteren Phase folgten 16-zöllige Fest- und Wechselplatten zu maximal je 5 MB Speichervolumen.
So ein ‘Rechnerlein’ der mittleren Datentechnik kostete damals die Kleinigkeit von etwa 350’000 Franken. Zusammen mit der Software, die selbst entwickelt werden musste, war so ‘nur’ eine Investitionssumme von etwa einer halben Million Franken nötig. Das war, im Gegensatz zum Grossrechnerbereich, relativ wenig.
Ende der siebziger Jahre wollte IBM im damals aufkeimenden Mikrocomputermarkt mitmischen, entwickelte einen Personal-Computer und brauchte dafür ein Betriebssystem. Sie fand es bei der Firma ‘Micro-Soft’ (Bill Gates und Paul Allen) und setzte es 1981 unter dem Namen ‘MS-DOS’ für den neuen IBM-PC ein. Er wurde ein grosser Erfolg. Dank der offenen Lizenzpolitik von IBM, die auch Konkurrenten gestattete PCs zu produzieren, verbreitete sich das Betriebssystem ‘MS-DOS’ rasend schnell. Später entwickelten IBM und Micro-Soft zusammen ‘OS/2’, ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche, das sich aber nicht durchsetzte. Micro-Soft trennte sich von ‘OS/2’ und der Zusammenarbeit mit IBM und führte unter dem Namen ‘Windows’ die eigene Entwicklung eines Betriebssystems mit grafischer Oberfläche weiter.
Zu dieser Zeit erfolgte auch bei mir die berufliche Wende, weg von Grossrechner-Technologie, hin zu Personal-Computern und damit auch zu ‘Microsoft Corporation’, wie die Firma mittlerweile hiess. So kam es, dass ich mich notwendigerweise beruflich näher mit diesen PCs und deren Betriebssystemen MS-DOS und Windows beschäftigen musste.
Und das tat ich bis kurz vor meiner Pensionierung. Leider musste ich wegen einer Augenerkrankung aus dem Dienst ausscheiden. Seither bin ich fast blind und habe nur noch auf einem Auge ein kleines, eher unscharfes Sehvermögen im Nahbereich von ungefähr 50-60 cm, mit einem Sehwinkel von etwa 20°. Meine Mobilität ist natürlich entsprechend eingeschränkt. Ich kann mich nur mit einem weissen Langstock und auch nur in Gebieten bewegen, in denen ich von einer Blindentherapeutin in vielen Mobilität-Lernstunden trainiert worden bin.
Aber ich will mich nicht beklagen. Es gibt Schlimmeres!
Mir bleibt mit einem PC und einem 24’’-Bildschirm eine gute Möglichkeit, mit meiner Umgebung und der weiteren Umwelt zu kommunizieren. Auf dem grossen Bildschirm kann ich mit elektronischen Hilfsmitteln alles, was ich lesen, schreiben und ansehen möchte, solange vergrössern, bis ich es erkennen oder lesen kann. Und so darf ich, wenn auch mit entsprechendem Aufwand, am Geschehen in der näheren und weiteren Welt noch immer teilnehmen.
Anfangs dieses Jahres ergab eine Augenkontrolle, dass der mir verbliebene Sehrest innerhalb des letzten Jahres um etwa einen Viertel abgenommen hat und eine Korrektur leider nicht mehr möglich ist. Für mich kam die Diagnose nicht überraschend. Ich hatte bereits am Bildschirm bemerkt, dass ich mit mehr Schwierigkeiten kämpfen und bereits mit Schriftvergrösserungen von mehreren hundert Prozent arbeiten musste, um überhaupt lesen zu können, was ich schrieb oder was ich an Nachrichten erhielt.
Leider haben so enorme Vergrösserungen unter ‘Windows’ den Nachteil, dass, neben der fehlenden Übersicht auf dem Bildschirm, alle Schriften und Abbildungen sehr unscharf werden. Damit ergaben sich für mich neue Hindernisse, und ich suchte nach Lösungen.
Bei einem Besuch in einem Apple-Store entdeckte ich im April dieses Jahres einen Mac-Rechner ‘iMac 27’ und war erstaunt über die ungewohnte Brillanz und Schärfe der Bildwiedergabe, auch bei enormer Vergrösserung. Ich führte eine längere Diskussion mit einem Kundenberater und liess mich gründlich informieren. Als jahrzehntelanger Windows-Nutzer kam mir einiges fremd vor. Darum wollte ich mir einen evtl. Wechsel von Windows zu Mac sehr gut überlegen.
Vor allem hatte ich Zweifel, ob ich meine jahrzehntealten Windows-Gewohnheiten wohl würde ablegen können, und ob das restliche Sehvermögen den neuen Ansprüchen noch gerecht würde. Dazu galt es auch zu berücksichtigen, dass ich mit meinen 79 Jahren nun wahrlich nicht mehr der jüngste bin.
Ende Mai habe ich mich dann entschlossen, nicht gleich einen ‘iMac 27’, sondern einen ‘Mac Mini’ als Lernobjekt zu erwerben. Ich wollte diesen kleinen Computer als Zweitrechner an meinem 24’’-Eizo-Bildschirm anschliessen. Es schien mir vernünftiger, mit diesem niedlichen Gerät die ersten Gehversuche in Angriff zu nehmen.
Über diesen Lernprozess und meine Erfahrungen möchte ich gerne gelegentlich hier in diesem Forum berichten. Gleichzeitig möchte ich auch evtl. Fragen stellen dürfen, wenn ich irgendwo nicht mehr weiterkomme.
Oh, je! Ich wollte es ja kurz machen. Aber nun ist meine Vorstellung doch gar etwas lang geworden. Ich bitte um Entschuldigung.
Grüss Euch Gott alle miteinander!
Hannes