Es gibt hie und da Behauptungen, der iTunes mp3-Encoder sei nicht der Weisheit letzter Schluss. In die Diskussion mischen ich hier mich nicht ein (bin noch am hörtesten ).
Ich habe den LAME-Encoder und das LAME-iTunes-Skript installiert und möchte ein kurzes Kochrezept notieren.
Zum brodeln eines leckerne LAME-iTunes Süppchens benötigen wir folgendes:
Der LAME-Encoder ist von lame selbst nur noch als Source-Code erhältlich. Man benötigt also einen C-Kompiler zum erstellen des fertigen Programms. Es gibt jedoch schon vorkompilierte Builds von Drittherstellern (erhältlich bei Thalictrum oder Kjams)
Das LAME-iTunes Script (Eigentl. iTunes-Lame Encoder) Hersteller, nicht immer da, öfter probieren. Das Skript ist unter “Old Versions” zu finden: Aplpescript.
Die aktuelle Version ist ein Programm. Was es damit auf sich hat weiter unten (Alles zurück und von Anfang an).
natürlich iTunes (klar, an Bord)
Brühe anköcheln:
Zunächst wird der LAME-Encoder (derzeit Version 3.97) entpackt und installiert. Das funktioniert in gewohnter Lässigkeit selbsterklärend dem Installationsskript folgend.
Ist der Encoder installiert kann man ihn sofort am Terminal verwenden. Das ist jedoch noch nicht ganz das was wir wollen. Die Suppe ist noch etwas dünn.
Fügen wir nun also das Skript zur Suppe hinzu. Es gehört in den Ordner
~/Library/iTunes/Scripts
(Die ~ bezeichnet das Heimatverzeichnis; der Ordner ‘Scripts’ muss eventuell erst erstellt werden). Im gemounteten Diskimage befindet sich bereits der richtige Installationspfad, bequemerweise braucht man das Sript nur auf den “Ordner” zu ziehen. Jetzt ist alles bereit zum Importieren.
iTunes starten, Einstellungen aufrufen. Unter Erweitert >> Importieren legen wir (u.a.) das Verhalten von iTunes fest, wenn eine CD eingelegt wird. “CD anzeigen” wählen, damit iTunes nicht automatisch importiert.
Nun die CD einlegen und die CD wird angezeigt. In der Menüleiste wählt man das Skriptsymbol , dort ist nun die Option ‘Import with LAME…’ zu finden und zu wählen.
iTunes-LAME öffnet sich. In der Voreinstellung steht der Encoder nun auf VBR. Nun könnte man sofort losrippen. Klickt man auf Import wird die CD in VBR (Variable Bitrate) eingelesen. Aber Achtung: nicht alle mp3-Player kommen mit VBR klar! Die Option ‘-h -b 160’ importiert mit besserer Qualität (- h) und einer Bitrate von 160 kb/s (-b 160). Die Bitrate kann nach belieben* geändert werden (mehr zu den Optionen unten).
Unter ‘Prefs’ lassen sich noch einige Einstellungen vornehmen: man kann zB. einen Kommentar hinzufügen lassen (‘Encoded with LAME vLAME (-q 0 -b 192)’), einen anderen Speicherort für die Dateien angeben und eine alternative Dateibezeichnung (für Player die nicht die mp3-Tags anzeigen) einstellen.
Hat man dann auf ‘Importieren’ geklickt wird die CD gerippt und der iTunesbibliothek hinzugefügt.
Die wichtigsten Optionen des LAME-Encoders (können auch im iTunesskript verwendet werden):
-v: Importiert in VBR
–abr n: Importiert in ABR um n kb/s
–alt-preset standard: Dies ist die Voreinstellung des LAME-iTunes Skript. Dabei wird eine VBR-Datei erstellt mit ca. 160 kb/s [Das ist keine LAME-Option]
-b n: feste Bitrate mit n kb/s. Wobei n= 32, 40, 48, 56, 64, 80, 96, 112, 128, 160, 192, 224, 256, 320 sein kann (höhere Bitrate = bessere Qualität = größere Datei)
Qualitätsoptionen:
LAME kann verschiedene Algorithmen mit unterschiedlicher Qualität, bzw Importgeschwindigkeit nutzen. Je kleiner die Zahl, desto besser (aber langsamer) der Algorithmus:
-q 0: langsamste und bestmögliche Version aller Algorithmen
-q 2: empfolen. Das selbe wie -h. -q 0 and -q 1 sind langsamer und produzieren warscheinlich keine signifikant höhere Qualität.
-q 5: Standardwert. Gute Geschwindigkeit, vernünftige Qualität
-q 7: Das selbe wie -f. Sehr schnell, Qualität okay.
-q 9: Deaktiviert fast alle Algorithmen, inklusive psy-model (was immer das ist). Armselige Qualität.
Es gibt noch haufenweise weitere Optionen, mit denen sich Modi (Stereo, Mono, Joint-Stereo), verschiedene VBRs und viele weitere Möglichkeiten finden. Alles zu finden: hier.
[size=75]*Nach belieben heisst, innerhalb der zulässigen Datenraten (32, 40, 48, 56, 64, 80, 96, 112, 128, 160, 192, 224, 256, 320).[/size]
UPDATE (28.11.07):
Alles zurück und von Anfang an:
Das LAME-Script ist kein Script mehr, sondern ein ausgewachsenes Programm. Das alte Script ist unter obigem Link unter “Old Versions” zu finden und funktioniert wie oben beschrieben.
Das neue Programm zeigt sich nicht mehr im Scripte-Menü. Workaround:
- Das Programm in den Scriptordner schubsen
- Rechtsklick auf das Programm und “Paketinhalt zeigen”
- In Ordner “Contents” wechseln
- In Ordner “Resources” wechseln
- Dort befindet sich das Script “Import with LAME…scpt” (Die Endung .scpt ist wichtig!)
- Rechtsklick darauf und “Alias erzeugen”
- Diesen Alias wieder in das “Scripte”-Verzeichnis schubsen (neben das Programm)
LAME und Qualität:
Die Faulheit liess mich einige Zeit den Installierten LAME verwenden. Nach meinem Festplattentausch war das Script jedoch fort. Ich benutzte also mal wieder iTunes zum rippen. Auf meinem iPod klang die Musik aber nicht besonders - um nicht zu sagen: bescheiden. Es schnarrte, rappelte und es fehlten alle Details. So Installierte ich LAME neu und rippte die CD erneut. Siehe da: ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es röhrt und dröhnt aber mit Brillianz und Details. So liebe ich Metal! Ich fürchte der LAME ist iTunes doch überlegen (in Sachen Skalierbarkeit auf jeden Fall)!