Urban-Art Fotografie

:w00t:

Ich glaube du zeigst uns allen hier, dass Graffiti nicht nur „schnell mal mit der Spraydose an die Wand gesprüht“ ist. Mir war bis heute nicht klar, dass die Künstler sich diese Mühe machen um ihre Werke zu perfektionieren! Ich finde es auch toll, dass du dich mit den Künstlern etwas näher befasst und eine kleine Geschichte zu den Bildern erzählst. :smile: :yeah:

Auf die „morbiden“ Bilder bin ich auch schon gespannt :smile:

Die Bilder entsprechen – wie ich hoffe – Deinen – und auch den Vorstellungen aller anderen,
die sich diesen Thread betrachen…

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1825

Es handelt sich um eine Industrie-Brache in einem Außenbezirk der Stadt. Das Gelände ist recht weitläufig, und bietet einmalige Durchblicke, Ausblicke und Situationen. Vor etwas über zwei Jahren bin ich mit einem Freund in eine vergleichbar interessante Umgebung in der Nähe des Rhein-Ufers geklettert. Heute ist alles zugeschweißt und z.T. mit Stacheldraht versehen. Im Moment geht es zwar ganz gut, aber – ich muss (in meinem Alter) schon daran denken, was ich meinem Rücken zumute… Jupiter ist keine zwanzig mehr! :gdgrin: – Na ja. Man muss schon drauf achten, dass man nicht in irgendwelche Schächte, Senken oder gar Nägel tritt. Das im Album dargestellte Gelände hat seinen speziellen Reiz. – Jupiter gefällt’s dort jedenfalls… ;-D

Weitere Abbildungen findet Ihr ab hier abwärts…
Vier weitere Bilder musste ich erst noch zusammensuchen.
Ihr findet Sie jetzt dort. :wink:

Demnächst stelle ich hier ein paar Werke des Street-Art Künstlers »Blind« vor.[/quote]

Heute gibt es ein paar Bilder des Künstlers »Blind« zu sehen. Er verwendet hauptsächlich Aufkleber und PasteUps, auf denen er – mit Hilfe von Schablonen – eine Auswahl von Motiven platziert. Dabei verwendet Blind ganz unterschiedliche Größen und Formate. Viele Aufkleber haben etwa die Größe einer Postkarte. Die PasteUps, besonders wenn Personen/Figuren dargestellt sind, erreichen zum Teil Lebensgröße.

Hier und dort stößt man auf Schablonen-Motive, die direkt auf dem Träger (Beton, Putz, Mauerwerk, Asphalt) platziert sind. Seine Arbeiten haben zu einem guten Teil politische oder jedenfalls kritische Aussagen. Anstelle einer Signatur verwendet er die drei Punkte, die auch als Kennzeichen für Blindheit bekannt sind. Einige Bilder von Blind findet Ihr im Album.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1842

Außerdem gibt es auch etwas neues von LTN: klick :wink:

Demnächst werde ich ein paar Bilder von »Girls mit Knarren« hier hineinstellen.

Hi Jupiter. Tolle Bilder und eine nette Dokumentation. Die Kölner Szene kann sich freuen einen so begeisterten Dokumentator wie Dich gefunden zu haben. :smiley: Ich muss ja gestehen ein absoluter Fan von Characters zu sein. ;)) :smile:

Hi DXM! :wink: – Freut mich, wenn’s Dir gefällt. Viele können vielleicht mit den Schriftzügen der »Writer« nicht so viel anfangen. Mir gefallen sie und ich sehe sie mir gerne an. Ich behalte das aber im Hinterkopf, und werde dann in der nächsten Zeit auch mal »Characters« heraussuchen. :signs:

Der ist mir diesen Sommer begegnet.
http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1844&mode=thumbnail

Edit: Und den gerade noch aus dem Archiv gefischt. :smiley:
http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1845&mode=thumbnail

Sieht gut aus, was Du da ins Album gestellt hast. Der Writer mit der Riesen-Kanne genauso wie der der Lobster, der – wie ich finde – farblich sehr gut in den Hintergrund eingepasst ist. Ich habe gerade mal ein Bild des Malers »For« gefunden, das mir gut gefällt. Es hat den Titel: Lass Dich nicht zum Affen machen! :wink:

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1846

Noch nachgereicht: die Landschaft um das Detail Lobster:
http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1847&mode=thumbnail
Und einen Baum, den ich immer sehr geil fand (der Rettungssaurier und seine Bäume…)
http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1848&mode=thumbnail
Leider hatten da schon wieder ein paar Deppen drüber gesprüht.
Bisher hatte ich die immer nur so geknipst, aber Du weckst mein Interesse: Kannst Du die Schriftzüge lesen? Wie heisst der / die Künstler? Epos / Okze und gehört das FKF noch dazu?

Dem “Affen” möcht ich Nachts nicht begegnen :smiley:

@DXM: Was den 3D-Schriftzug betrifft, so ist es schon schwierig, so etwas zu entziffern. Den ersten Buchstaben würde ich als »K« lesen und den letzten als »R«. Mit sehr viel Interpretationsneigung könnte man daraus vielleicht so etwas wie »Kosar« erkennen… Möglicherweise heißt es aber auch etwas völlig anderes.

Das Entziffern der »Writer-Schriftzüge« stellt – wie ich finde – hohe Anforderungen an die räumliche Vorstellungskraft. Insbesondere, wenn es, wie in Deinem Beispiel, in Richtung 3D-Style oder gar »Free-Style« geht, wird es schwierig. So manchen Schriftzug hielt ich übrigens ursprünglich für ein Ornament. :confused: – Manchmal fand ich dann irgendwo ein Foto des Objekts, welches mit einem Künstler-Namen versehen war. Zuerst dachte ich »Komisch, woher weiß der denn, dass dieses Bild von Dem-und-dem ist?« und schaute es mir erneut an. Dann konnte auch ich es erkennen. – Manchmal zumindest. Gelegentlich habe ich das dann eben einfach mal geglaubt. :wink:

Auch wenn ich selbst eine (für andere gelegentlich) schwer entzifferbare Handschrift habe, und über gewisse Fähigkeiten verfüge, die Hieroglyphen anderer zu dechiffrieren, so reicht es oftmals für das Lesen der »Writer-Schriftzüge« nicht. Wie hier beispielsweise:

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1849

Erschwerend kommt hinzu, dass einige gerne Füllzeichen, Intro- oder Ausklangzeichen verwenden. Zumindest würde ich das so interpretieren. Epos und Akze dürften in Deinem Beispiel – ohne Zweifel – die ausführenden Künstler sein. Der Schriftzug »FKF« gehört meines Erachtens allerdings nicht mehr dazu.

Die Künstlerin, die unter dem Namen »Girls mit Knarren« auftritt, hat sich den Interessen der Frauen zugewandt. Mit ihrer Figur der »Prinzessin« hat sie einen Charakter geschaffen, der ausdrückt, wie eine Frau – ihrer Auffassung nach – sein sollte: stark, selbstbewusst und vor allem, wie es der Künstlername schon nahelegt, wehrhaft. Diese Haltung kann sie mit wenigen, prägnanten Strichen skizzieren.

Als Träger nutzt sie häufig Folien-Collagen oder Papier-Objekte mit reduziert gehaltenen (oder auch entfremdeten) Hintergründen. Es gibt auch verschiedene Arbeiten, die mit anderen Medien direkt auf den Untergrund gebracht sind. Ganz gleich, vor welchem Hintergrund die »Prinzessin« auch auftritt: Sie kann immer bestehen. Und, das soll sie auch.

Weitere Bilder findet Ihr hier. :wink:

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=43&image_id=1853

In Kürze werde ich ein paar Arbeiten von »Der Herr und sein Knecht« vorstellen.

»Der Herr und sein Knecht« ist eine vielseitige Truppe, die mit verschiedensten Medien umzugehen versteht. Mit den Figuren Mond und Schildbürger haben sie zwei eigenständige Charaktere geschaffen, die – in variabler, farbiger Gestaltung – häufig auf Post-Aufklebern (siehe Abbildung unten), oder Fliesen zu finden sind.

Die Tags haben eine ästhetische Qualität, die sich oft sehr gut in vorgefundene Situationen integriert. Hier und da findet sich auch mal ein Wandbild. Großformatige PasteUps, von grober äußerer Form, werden mit filigranen Motiven kontrastiert. Zahlreiche Aufkleber sind mit unterschiedlichen Folien in Schicht-Technik aufgebaut und/oder erscheinen in freier Form.

Einige Objekte weisen – aus meiner Sicht – eine deutliche Nähe zu Keith Haring auf, während sich andere teilweise an die Formensprache des Suprematismus anlehnen.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1861

Demnächst werden hier ein paar Bilder des Künstlers »Forty« gezeigt. :wink:

Cheers mein einäugiger Freund,

was macht eigentlich paxdiode zu seinem Geburtstag, diese Woche…
Gibt´s einen Geburtstags-Kuchen-Pflasterstein? :wink:

Was »Paxdiode« an seinem Geburtstag macht…? :kopkr: – Keine Ahnung!
Ich nehme an, er gönnt sich 'ne Alkohol-Vergiftung, die seinem Alter angemessen ist. ;))
Meinen Segen hat er. :yo:

Seine Gehwegplatten sind in der Stadt leider sehr rar geworden. Er hat sich in der letzten Zeit
verstärkt auf Fliesengestaltungen verlegt, die zum Teil mehrteilig sind. Sowas wie das hier:

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1862

Der Graffiti-Künstler »Forty« ist bereits seit langer Zeit aktiv. Er ist durch seine reduzierten Strichmännchen bekannt. Anders als die meisten Writer, orientiert er sich nicht an den amerikanischen Vorbildern, sondern lehnt sich an die skizzenhaften Arbeiten von z.B. Naegeli, A.R. Penck oder Krips an. Fortys charakteristische Figuren haben etwas rohes, archaisches, das sich vom Farbfluss der Pieces deutlich unterscheidet. Oft sind seine Figuren in skurrile Situationen hineingestellt, wie z.B. hier.

Viele seiner Bilder sind mittlerweile verschwunden. Andere – ursprünglich Solisten an ihrem Ort – finden sich heute in mehr oder weniger großen Ensembles wieder (siehe hier). Dort treten oftmals später hinzugefügte Objekte (von anderen Künstlern klick) gezielt in Dialog mit Fortys Arbeiten. Mittlerweile hat er seinen Wirkungskreis nach Süd-Europa verlegt. Einige Throw-Ups, welche die Zahlenfolge zeigen, können ihm nicht sicher zugeordnet werden, da sie sich im »Style« doch sehr stark von seinen mit schwarzem Strich aufgetragenen Figuren unterscheiden.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1869

An dieser Stelle möchte ich auf den Wunsch nach Präsentation von mehr »Character« in der Graffiti-Kunst,
wie er z.B. von DXM vorgetragen wurde, eingehen.

Natürlich gibt es zahlreiche Akteure, die das »Writing« mühelos und perfekt mit dem Malen von »Character« verbinden. Insofern muss ich meine früher in diesem Thread gemachte Aussage, dass Character malen und Writing unterschiedliche Genres seien, revidieren. Sie schließen sich auch nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen und verstärken sich vielmehr. Andererseits gibt es viele Writer, die sich – exklusiv – auf die Typografie konzentrieren und keine Character integrieren. Das ist auch das, was ich eigentlich ausdrücken wollte.

Eine Truppe, die ganz hervorragende Character schafft und gleichzeitig durch die exzellenten Styles ihrer Mitglieder hervortritt, ist »CPS« (Kürzel für »Crime Pays«). Es handelt sich um eine größere Crew, die wegen ihrer handwerklichen Präzision, den anspruchsvollen bis komplizierten Styles und der perfektionierten Ausführung immer wieder erstaunt.

Neben den Styles, die sich – meines Erachtens – an Kalligraphie und 3D orientieren, kann man feststellen, dass die Character zwischen silhouette-flächigem Stil und einer kubo-plastischen Richtung variieren. Teilweise findet man auch quasi-naturalistische Darstellungen. In jedem Fall zeigt sich, dass eine große Bandbreite darstellerischer Möglichkeiten unter dem Dach von »CPS« ihre Verwirklichung findet. – Aber, seht es selbst… :wink:

Weitere Bilder von »CPS« findet ihr ab hier (rückwärts) im Album.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1878

Schon früh begeisterte sich »Yuri« für die Train-Writer in New York. Es war etwa Mitte der 80er, und ich muss zugeben, dass ich nicht viel damit anfangen konnte. Irgendwo beeindruckte mich zwar das anarchische Element an der Sache, aber so richtig begeistern konnte es mich damals nicht.

– Anders bei »Yuri«. Er hatte nichts eiligeres zu tun, als auf die Straße zu gehen um zu malen… Obwohl mich non-konformistische Haltungen immer anzogen, erkannte ich damals nicht das Potential der amerikanischen Writer, die ich eigentlich hätte bejubeln müssen. :wink:

– Anders »Yuri«. Er entwarf in dieser Zeit ein ziemlich gutes Szenario, das zu der Atmosphäre der Bedrohung – die wir damals erlebten – vorzüglich passte: »Angreifende Kampf-Jets in Hochhaus-Schluchten«. Heute muss man sehen, dass es eine gelungene Illustration des Lebensgefühls der ersten Hälfte der 1980er-Jahre ist.

Nebenbei entwickelte er auch Schablonen, deren Motive stark von der russischen Avantgarde (Malevitsch, El Lissitzky etc.) geprägt waren. Sein – vielfach angebrachter «Sensenmann« (hier) zeugt von dieser Zeit.

Neben einem Doppel-Objekt (auf Leinwand), ist nur ein einziges Exemplar davon übrig geblieben. Die »Jet-Schluchten« sind leider alle verschwunden. Es gibt ein Foto in Bernhard van Treecks »Street-Art Köln« von 1996 und das Foto unten, welches mir »Yuri« (mit freundlicher Genehmigung :smiley:) zur Veröffentlichung in »Urban-Art@MacMini-Forum«, zur Verfügung stellte.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1884

Einer der frühen Aktivisten der Urban-Art Szene ist »Joachim X«.
Um Mitte der 1980er Jahre verbreitete er – unter Verwendung von
Schablonen – Fischgräten-Motive (z.B. hier) und Sensenmänner in
der Öffentlichkeit. Einige dieser Objekte findet man noch heute.

Eine größere Aufmerksamkeit erlangte der Künstler zu Beginn der
1990er Jahre durch die illegale Aufstellung seiner Stahl-Skulpturen,
die aus Schrott-Teilen zusammengeschweißt sind. Die bekannteste
Figur aus dieser Zeit ist Der Balanceur (siehe Abbildung unten).

Er befindet sich – auch heute noch – auf einem Radarausleger über dem Rhein,
an der Nordseite der Hohenzollern-Brücke in Köln. Das balancierende Männchen
ist etwa lebensgroß. Einen kurzen Filmbeitrag über diese Figur findet Ihr hier.

Die Skulptur Landender Storch (klick) ist ebenfalls noch erhalten. Allerdings
handelt es sich um eine Kopie, da das Original seinerzeit gestohlen wurde.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1899

Der inter-europäische Writer »Foim« ist in den Metropolen des Kontinents zu Hause. Seine Arbeiten finden sich in Wien, London, Paris und Mailand genauso, wie in Budapest, Lille oder Kiev. Die modulare Arbeitsweise hat er zu einer gewissen Perfektion getrieben, die es ihm erlaubt, seine gut gestalteten, vielfarbigen Arbeiten relativ präzise und – was besonders wichtig ist – extrem schnell auszuführen.

»Foim« ist auf das Bemalen von Zügen spezialisiert. Illegal, versteht sich. Seine Panels, End-to-Ends, Whole-Cars und -Trains treffen nicht auf die Begeisterung der europäischen Bahn- und Metro-Gesellschaften, sondern werden als Sachbeschädigung und Vandalismus betrachtet und strafrechtlich verfolgt.

Aus meiner Sicht bieten seine Arbeiten hervorragendes Anschauungsmaterial in Sachen Bildaufbau (Schichtung), Formgebung, Arbeitsfluss und Finalisierung. Man sieht bei jedem Strich, dass er sehr genau weiß, was er tut. Er beherrscht sein Vokabular und seine Werkzeuge. Nicht zuletzt das ist es, was einen Künstler ausmacht.

Da ich bisher nur sehr wenige Züge fotografiert habe, – ein Fehler wie ich heute weiß – kann ich hier (siehe unten) und im Album auch nur ein paar Aufnahmen von »Foim« zeigen, die zudem für seine Arbeit nicht repräsentativ sind. Außerdem bin ich der Auffassung, dass das Medium Film für die Darstellung viel besser geeignet ist, da es nicht nur um das Endprodukt (das »Piece« also) geht, sondern um den Prozess insgesamt. Der Film Addicted 247* ist vielleicht dem ein oder anderen hier bekannt…

Repräsentative Beispiele von »Foim« gibt es dort:

»Foim« in Vienna
»Foim« in Milano
»Foim« in London

Es mag einige Maler geben, die durchaus ähnlich arbeiten wie »Foim« und andere Bilder malen… Vielleicht sogar aufwändigere. Aber sein Mut, seine Entschlossenheit und sein Organisationstalent sind – um es prägnant auszudrücken – ohne Beispiel.

http://www.macmini-forum.de/gallery/image.php?album_id=46&image_id=1910

Habe eben diesen Film in einem anderen Forum gefunden.
Da hat einer länger dran gearbeitet :open_mouth: