So, nachdem wir das Thema schon eine Weile im Forum haben, und der AFPD auf der Messe Nürnberg als Mac-Version angekündigt worden ist, konnte ich natürlich nicht anders, als mir den Modellflug-Simulator zu holen. Das soll jetzt kein komplettes Simulator-Review mit Vergleichstest werden (davon gibt es schon genug, und der AFPD schneidet da jedes Mal gut ab), sondern ein Erfahrungsbericht mit Schwerpunkt auf der Mac-Seite (wie man es hier im Forum ja auch erwarten kann!).
[size=150]Bestellen und die Verpackung[/size]
Bestellt habe ich den AFPD direkt im Ikarus-Webshop. Leider wird man dort als Erstbesteller mal wieder mit den Zahlungsarten „Vorkasse“ und „Nachnahme“ gegängelt. Da ich einem Shop, der seinen Kunden so wenig Vertrauen entgegenbringt, generell auch misstraue, habe ich schweren Herzens per teurer Nachnahme bestellt. Warum die (für Folgebestellungen auch angebotene) Kreditkarte hierzulande ein solches Schattendasein fristet, bleibt wohl das Geheimnis des online-Einzelhandels. Erfreulicherweise ist der Sim derzeit lieferbar, und so hatte ich ein paar Tage später das Paket schon in den Händen.
Eine ganz normale Software-Packung erwartet den Käufer (ohne die ganzen einzel-Pakete „Addon 1-5“ der Platinum-Edition, die auf manchen Produkt-Fotos zum Teil zu sehen sind - die Installation läuft über eine einzige DVD, dazu später mehr). Der Inhalt besteht aus einer 3-sprachigen, über 50-seitigen Anleitung, der DVD, dem USB-Adapter/Dongle, einem 3,5mm-Stereo-Klinkenkabel (von 2,5 am Dongle auf 3,5mm), und (bei mir zumindest) einem Adapter mit zweierlei DIN-Buchsen für den Sender. Außerdem ist eine Postkarte dabei, die als Gutschein für 6 Ausgaben der FMT dient.
[size=150]Installation[/size]
Die Installation verläuft Mac-like unspektakulär und einfach. Auf der DVD ist ein .dmg, das man ganz normal einhängt, und sich anschließend den Inhalt in’s Programme-Verzeichnis schiebt. Hier fällt die erste kleine Macke bei der Portierung auf Mac OS auf: Der Benutzer-Account, mit dem man den Sim bedient, muss im Programm-Verzeichnis des Sims Schreibrechte haben. Schiebt man mit einem nicht-Admin-Account das AFPD-Verzeichnis nach /Programme, so kann der Simulator dort nichts ablegen - sowohl Lizenz-Informationen, wie Programmeinstellungen oder Screenshots werden dort abgespeichert. Eine typische Unart aus der Windows-Welt: Programme und Daten zu mischen.
Ein entsprechender Hinweis findet sich folglich auch in der Readme: Man solle das AFPD-Verzeichnis, wenn möglich, im Programme-Ordner im eigenen Homeverzeichnis ablegen. Nun gut.
Nach dem ersten Start gibt man den Lizenzschlüssel ein (und muss sich für die Zusatz-Pakete auch noch online registrieren), trotz des auch vorhandenen Dongles eine etwas lästige Prozedur [allerdings aus Firmensicht nachvollziehbar, weil man die Add-ons auch nachkaufen könnte]. Warum hier der numerische Ziffernblock zur Eingabe der Seriennummer deaktiviert ist, bleibt das Geheimnis der Programmierer. Überspringt man diesen Schritt, so kann man die Modelle und Flugplätze der Erweiterungen nicht nutzen. Als Mac-User wundert man sich hier höchstens über den überaus hässlichen Fenster-Stil (blaue Fenstertitel? Ein „x“ rechts oben? Ah, da war mal was unter, wie hieß das OS doch gleich? ).
Der Anschluss an die Fernbedienung ist einfach: Dongle in einen freien USB-Port, 2,5mm-Klinkenstecker in den Dongle, 3,5mm Klinke in die Funke, fertig. Leider liegt für meine Spektrum DX6i das Signal auf dem falschen Ring des Stereo-Klinkensteckers, aber mit einem Stereo-auf-Mono-Adapter, den man sich zur Not aus der Kabelkiste und dem Lötkolben selber machen kann, ist auch das kein Problem. Eine Notlösung ist, den Stecker an der Fernbedienung nur halb einzustecken - leider ist das ganze dann sehr wackelig und den einen oder anderen Crash durch einen herausgefallenen Stecker provoziert man damit.
[size=150]Flug[/size]
Ist das Modell und der Flugplatz ausgewählt, kann es auch gleich losgehen. Die Grafik sieht so aus wie erwartet. Bei so mancher Szene erwartet man fast, das Modell müsse ein wenig Staub aufwirbeln:
Die Bildwiderholraten (FPS) sind auf allen Testrechnern gut bis sehr gut gewesen - auch bei maximalen Grafik-Details. Beim iMac 2,4 GHz mit Radeon HD2600 werden im Vollbild 1680x1050 bis zu 70, beim aktuellen Mac mini 1680x1050 2,0 GHz 50 fps und auf einem CoreDuo MacBook mit integrierter Intel-Grafikkarte im Fenster-Modus 40 fps erreicht (leider stürzt der Simulator auf dem MacBook ab, wenn man Vollbild aktiviert).
Etwas „ruckeliger“ wird es, wenn man das zweite Sichtfenster aktiviert oder eine der 3D-Szenerien auswählt. Auch hier ist flüssiges Fliegen immer noch möglich, allerdings läuft die Simulation dann nicht mehr ganz so flüssig, was zum Teil aber nicht an einer zu niedrigen FPS-Rate liegt, sondern eher am Interpolator, der nicht mehr „glatt“ genug nachführt. Auch eine verzögerte Kameranachführung führt zu einem etwas „hakeligen“ Simulationsgefühl.
Witzig sind die 3D-Szenarien schon, wenn man sich in’s Cockpit der Maschine setzt - hat zwar mit dem Modellflug direkt nicht mehr allzu viel zu tun, ist aber schon nett, zwischen den Bäumen oder Kühen herumzufetzen (die zwar nur als Sprites in der Landschaft stehen, aber dennoch). Gerade die große Auswahl von Flugplätzen und Flugzeugen sorgt für anhaltende Abwechslung. Die Auswahl ist allerdings etwas Flächen-lastig - der Modellhubschrauber-Pilot wird gerade einige der verbreiteteren Modelle, besonders der 450er-Klasse vermissen.
[size=150]Fazit[/size]
Mit der Mac-Version des AFPD steht nun endlich einer der „großen“ kommerziellen Modellflugsimulatoren als Mac OS-Version (Leopard vorausgesetzt) zur Verfügung (neben Heli-X, der in seiner Preisklasse nach wie vor konkurrenzlos ist). An ein paar kleineren „Ecken und Kanten“ merkt man dem Simulator die Herkunft von der Windows-Welt noch an. Will man beispielsweise auf den zahlreichen Seiten Modelle für den AFPD herunterladen, so bekommt man nicht selten eine .exe-Datei, mit der man auf dem Mac natürlich nichts anfangen kann (warum Windows-Benutzer, die in ihrem Betriebssystem ja zum Teil die Zylinderkopfdichtung bei laufendem Motor wechseln müssen, mit einer .zip nicht zurecht kommen, ist eine andere Frage - dass das aber schwierig zu sein scheint, kann man den zum Teil zahlreichen Forums-Beiträgen zu dem Thema entnehmen).
Wer also gerade über eine Neuanschaffung eines Sims nachdenkt, und keine Lust hat, für 10 Minuten Simulator-Training Bootcamp anzuwerfen (der Flug-Genuss unter Parallels und co. ist eben einfach eingeschränkt), kann hier unbesorgt zugreifen.